Sonnenaufgangswanderungen: Die besten Tipps und schönsten Routen

von Claudia Hilmbauer

„Sonnenaufgang ist ein Traum, den man mit offenen Augen erlebt“, sagt ein geflügeltes Wort. Tatsächlich gibt es genau zwei Momente des Tages, die die Natur in ein ganz besonderes Licht tauchen. Nämlich der besagte Sonnenaufgang und sein abendlicher Konterpart. Wer gleich mit einem echten Erlebnis in den Tag starten möchte, sollte sich daher tatsächlich auf eine Sonnenaufgangswanderung begeben. Der große Vorteil jetzt im Spätsommer und im Herbst ist, dass die Luft sehr klar ist. Das verleiht beeindruckende Weitsicht. Und die Sonne geht nun auch wieder nach 6 Uhr auf. Das heißt, auch fürs Frühaufstehen kann man etwas länger schlafen. Je nachdem natürlich, wie weit der Weg zum Gipfel ist.

Es lohnt sich, etwas mehr Zeit für den Weg nach oben einzuplanen, als bei Tageslicht. Denn wenn es noch diesig oder gar dunkel ist, sollte man sich vorsichtiger bewegen. Und das macht automatisch langsamer. Mitten am Weg stehen wenn die Sonne ihren spektakulären Auftritt hinlegt, will man aber ja auch nicht. Da möchte man schon oben sein. Apropos oben: Als Ziel lohnt sich ein Gipfel, von dem aus man gut nach Osten und Nordosten schauen kann, ohne dass hier höhere Berge im Weg wären.

Am besten, man wählt eine bekannte Route, die gut gesichert ist und packt eine Stirnlampe ein. So findet man auch bei Dunkelheit ganz einfach den Weg. Doch das ist nicht das einzige, worauf man achten sollte, wenn man eine Sonnenaufgangswanderung planen möchte. Das Wetter ist natürlich auch ein wichtiges Element. Wenn es regnet oder ein bewölkter Tag vorhergesagt wird, sollte man die Wanderung lieber auf einen anderen Tag verlegen. Wer den Sonnenaufgang bei einer guten Tasse Kaffee erleben möchte, sollte zudem auf eine Thermoskanne nicht vergessen.

Checkliste für die Sonnenaufgangswanderung

• Bekannten Weg wählen
• Richtigen Zeitpunkt für den Aufbruch planen
• Vorsicht walten lassen
• Achtung – um diese Uhrzeit sind viele Wildtiere unterwegs
• Gipfel mit uneingeschränkter Sicht nach Osten/Nordosten wählen
• Wetter beobachten
• Stirnlampe einpacken
• Auf Kaffee/Verpflegung nicht vergessen

Die schönsten Routen für Sonnenaufgangswanderungen

Warther Horn, Vorarlberg: Die Gemeinde Warth ist die höchstgelegene Region Vorarlbergs. Hier ist man also schon von Haus aus der Sonne näher als anderen Orten. Wer noch höher hinaus will, macht sich vom Steffisalp-Express Parkplatz über den Güterweg unterhalb der Bergbahn auf den Weg nach oben. Von der Bergstation führt der ausgeschilderte Wanderweg Richtung Warther Horn. Vom Wartherhornsattel geht es links vorbei in wenigen Minuten zum Gipfel. Hinunter bringt einen dann ab 9 Uhr der Steffisalp-Express. Die Strecke ist rund 7,5 Kilometer lang. Weil man aber bergauf 814 Höhenmeter überwindet, sollte man mindestens 3,5 Stunden vor Sonnenaufgang losmarschieren. Warth-schroecken.at

Serles, Tirol: Zahlreiche Gipfel in Tirol eignen sich dafür, den Auftakt des Tages ganz oben zu erleben. Einer von ihnen ist di Serles mit ihren717 Metern. Sie liegt zwischen Stubai- und Wipptal und gilt als „Hochaltar Tirols“. Der Aufstieg ist durchaus fordernd, aber in etwa drei Stunden zu schaffen. Und wenn man dann erst einmal oben steht, genießt man das atemberaubende Naturschauspiel aus der ersten Reihe. Wenn Innsbruck, das Inntal, das Karwendelgebirge, die Stubaier Alpen und die Tuxer Alpen aufglühen, ist das ein erhebender Moment.

Zugspitze, Tirol: Wer es gerne etwas gemütlicher angeht, legt den Weg nach oben einfach mit der Seilbahn zurück. Einige von ihnen haben tatsächlich in den Spätsommer- und Herbstmonaten rechtzeitig geöffnet, dass sich eine Gondelfahrt Richtung Sonnenaufgang ausgeht. Zum Beispiel bringt die Tiroler Zugspitzbahn Gäste bereits ab 5 Uhr 50 hinauf auf die Zugspitze. Aber Achtung: die Termine sind immer sehr schnell ausgebucht, für 2023 gibt es keine Tickets mehr. Die Termine für 2024 werden ab Ende November auf zugspitze.at bekannt gegeben.

Sechszeiger, Tirol: Noch bis Mitte September können Fans der eher gemütlichen Wandertouren mit der Hochzeiger Bergbahn den Weg nach oben bereits frühmorgens bestreiten. Zunächst geht es mit der Gondel, dann mit dem Sessellift hinauf. Es folgen etwa 15 Minuten Gehzeit bis zum Gipfel. Und vor dem Rückweg erholt man sich von dieser immensen Anstrengung dann mit einem deftigen Bergfrühstück im Zeiger-Restaurant. Pitztal.com

Wiener Alpen, Niederösterreich: Diese Route ist eine Besonderheit. Denn mehrmals im Jahr werden hier geführte Vollmond- bzw. Sonnenaufgangswanderungen angeboten. Start ist jeweils um 14 Uh bei der Talstation der Schneebergbahn. Vom Hochschneeberg geht es über den Ochsenboden zur Fischerhütte, wo es Abendessen gibt. Anschließend wandert man bei Vollmond zum Gipfelkreuz. Nach einer Übernachtung auf der Fischerhütte bewundert man den Sonnenaufgang von deren Terrasse aus. Anschließend geht es über den Zahnradbahnwanderweg wieder nach unten. Insgesamt legt man dabei 27 Kilometer zurück. Die nächsten Termine sind am 1. und 2. August 2023, 31. August und 1. September 2023, 29. und 30. September 2023 sowie 28. und 29. Oktober. Wieneralpen.at

Nockstein, Salzburg: Den Salzburger Nockstein erreicht man auf unterschiedlichen Wegen. Einige erfordern dabei mehr Kondition als andere. Ein Weg führt in etwa einer Stunde vom Parkplatz beim Waldkindergarten in Guggenthal über einen Forstweg zum „Glücksplatz“. Über den Bergrücken geht es anschließend zum Gipfel. Geübte Wanderer starten etwa 75 Minuten vor Sonnenaufgang, die Strecke ist 5,5 m lang. Der Ausblick von oben fällt über die Stadt Salzburg bis ins Alpenvorland und ins Salzkammergut.