Buch oder E-Book?

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Natur & Nachhaltigkeit

Nachhaltig lesen: E-Book oder Buch? Kommt darauf an ...

E-Book oder Buch? Was ist umweltfreundlicher? Das hängt von Ihrem Leseverhalten ab! Wir verraten Ihnen, ob Papierbuch oder E-Reader die richtige Wahl für Sie ist.

04/16/2024, 12:02 PM

Was das Lesen betrifft, kann das Wort „nachhaltig“ zwei Bedeutungen haben: 

  • Nachhaltig im Sinne von konsumieren der Inhalte eines Buches und damit mehr abspeichern. 
  • Nachhaltiger Umgang mit Büchern und E-Books mit dem Ziel, unsere Natur zu schützen und Ressourcen zu schonen. 

In diesem Beitrag geht es uns um die Umwelt. Denn sowohl Bücher als auch E-Books bzw. E-Book-Reader verbrauchen einiges an Ressourcen. Lesen von Büchern ist allerdings wichtig für uns, weil

Die positive Wirkung bezieht sich in erster Linie auf Bücher, weil wir in Zeitungen und Magazine selten so richtig eintauchen. 

Bücher & E-Book-Reader

E-Book oder Buch – was ist nachhaltiger?

Die Frage, ob das Lesen von E-Books oder Büchern umweltfreundlicher ist, lässt sich nicht einfach beantworten. Bücher verbrauchen in der Produktion sehr viele Rohstoffe und verursachen auch durch den Transport einen hohen CO2-Ausstoß. Ein E-Book-Reader verbraucht ebenfalls Ressourcen bei der Herstellung und Energie im Gebrauch. Ob für Sie E-Books oder Bücher nachhaltiger sind, hängt von Ihrem Lesekonsum ab!

C02-Verbrauch für die Produktion von Büchern
Bis Sie Ihr Buch in Händen halten, werden erst Bäume gefällt, viel Wasser und Strom für die Produktion verbraucht. Hinzukommen die Transport- und Lagerkosten, die entstehen, bevor Sie zu Lesen beginnen. 
Für die Produktion von 10 Büchern mit 200 Seiten Frischfaserpapier entstehen rund elf Kilogramm CO2. Das hat Carl-Otto Gensch, ÖKO-Institut erforscht.  

CO2-Verbrauch für die Produktion E-Reader
Beim E-Book-Reader verbraucht auch die Produktion die meiste Energie (zwischen 80 und 99 %). Hinzu kommt, dass in den Geräten wertvolle und seltene Metalle wie Kupfer, Silber, Gold und Palladium verbaut sind. Der Abbau der Rohstoffe ist oft mit Schwermetall-Freisetzung, unmenschlichen Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit verbunden. Die Produktion erfolgt zum Großteil in Asien – entsprechend hoch ist die CO2-Bilanz für den Transport. Insgesamt liegt der CO2-Verbrauch beim E-Reader etwa bei 8 kg.

E-Book für Leseratten

Jedes gedruckte Buch wirkt sich negativ  auf die CO2-Bilanz aus. Beim E-Book sind die Lesekosten mit durchschnittlich 0,6 kWh im Jahr sehr gering - das heißt, mit jedem gelesenen E-Book sinkt der ökologische Fußabdrucks. Je nach Rechenmodell amortisiert sich das Treibhauspotenzial des E-Readers ab dem 30 Buch und hat dann eine besser Ökobilanz als das Buch. Je länger Sie Ihren E-Book-Reader verwenden, umso nachhaltiger lesen Sie. Wenn Sie weniger als 10 Bücher im Jahr lesen, ist es nachhaltiger, wenn Sie ein Papierbuch kaufen. 

E-Book-Leser

E-Book nachhaltig lesen

Ob Handy, Tablet oder E-Reader – wenn Sie ein E-Book haben, das nicht an ein Lesegerät gebunden ist (wie z. B. Kindle), können Sie dieses auf dem Gerät lesen, das Sie bevorzugen. Auch hier gilt: Wenn Sie viel lesen, leisten Sie sich einen E-Reader, der gegenüber dem Tablet / Handy viele Vorteile hat: 

  • E-Book-Reader sind nicht besonders schnell, aber sie wurden fürs Lesen konzipiert und haben langhaltende Akkus, die sehr wenig Strom brauchen. Für 0,6 kWh können Sie das ganze Jahr lesen (E-Reader mit Farbdisplay verbrauchen etwas mehr Strom)-.
  • Die E-Ink-Technologie ist für die Augen wesentlich angenehmer und die Seiten schauen fast aus, wie in einem gedruckten Buch. 
  • Sie können sich das Schriftbild so einstellen, wie es für Sie gut lesbar ist.
  • Auf den matten Displays können Sie auch bei Sonnenlicht lesen. 
  • In der Nacht können Sie auch ohne Licht lesen. 
  • Der E-Reader ist wesentlich leichter und handlicher als jedes Tablet. 
  • Laden Sie Ihre E-Books bei der regionalen Buchhandlung runter. Das kostet genauso viel, wie bei den großen Online-Plattformen und Sie unterstützen die regionale Wirtschaft.

Wie umweltfreundlich ihr E-Reader ist, hängt davon ab, wie lange Sie diesen im Einsatz haben. Je länger Sie ihn verwenden, umso besser wird die CO2-Bilanz des Gerätes. Die Lebensdauer eines E-Readers hängt vom Display und dem eingebauten Akku ab. Eine Haltbarkeit von mindestens fünf Jahren sollte bei modernen Displays möglich sein, bei sorgsamem Umgang können sie auch 10 Jahre alt werden. Aus welchem Grund auch immer Sie sich für einen neuen E-Reader entscheiden, entsorgen Sie Ihr kaputtes Gerät an einer Sammelstelle für Elektrogeräte, damit die wertvollen Materialien weiterverwendet werden können. Ist Ihr altes Gerät noch funktionstüchtig, spenden, verschenken oder verkaufen Sie dieses. Es findet sich garantiert eine Leseratte, die sich darüber freut. 

buch lesen

Bücher nachhaltig lesen

Wie auch beim E-Book reduziert sich die Öko-Bilanz eines Buches durch die längere bzw. mehrfache Verwendung und dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Taschenbücher sind umweltfreundlicher als Hardcover.
  • Leihen Sie sich Bücher in Bibliotheken aus. So können Sie das Lesevergnügen eines Buches genießen, ohne die Umwelt zusätzlich zu belasten. 
  • Kaufen Sie Bücher, ohne diese zu lesen? Ein Phänomen, das Tsundoku genannt wird. Jedes Buch, das nicht gelesen wird, hat die Umwelt unnötig belastet. Bevor Sie das nächste Buch kaufen, lesen Sie eines von denen, die Sie zu Hause haben. 
  • Wenn Sie ein Buch gelesen haben und das wahrscheinlich nicht noch einmal lesen werden, geben Sie es weiter. Vor allem aktuelle Bücher können Sie auf diversen Online-Börsen verkaufen. 
  • Sortieren Sie Ihre Bücher regelmäßig aus und spenden Sie diese. In manchen Orten gibt es auf Bibliotheken umfunktionierte Telefonzellen.  
  • Tauschen Sie Bücher mit FreundInnen, ArbeitskollegInnen, im Buchclub, Verein ... 
  • Teilen Sie nicht nur Bücher sondern auch Zeitschriften. Vor allem für Magazine finden Sie bestimmt AbnehmerInnen mit den gleichen Interessen.
  • Wenn Sie ein Buch kaufen, gehen Sie in die regionale Buchhandlung - das spart Verpackungsmaterial und den CO2-Ausstoß für lange Transportwege.  

Ein Buch ausborgen ist sicher die umweltfreundlichste Möglichkeit ein Buch zu lesen. Doch sicher gibt es Bücher, die man einfach gerne haben möchte, weil man damit arbeitet oder immer wieder darin blättern oder etwas nachschlagen möchte - lassen Sie sich die Freude an Ihrem Papierbuch nicht nehmen. Teilen Sie diese auch mit Ihren FreundInnen oder Ihrem Bekanntenkreis. 

Die Zukunft des Buchhandels in Österreich

Können Sie auch bei keiner Buchhandlung vorbei gehen? Es ist schon schön, durch die langen Buchreihen zu schlendern. Das eine oder andere Buch in die Hand zu nehmen. Schauen, welche Neuheiten interessant für Sie sein könnten ... Ein Gefühl, dass der Online-Shop nicht ersetzen kann. Doch das E-Book hat auch ganz klar seine Vorteile und ist zu jeder Tages- und Nachtzeit bestellbar. Weder auf das eine noch auf das andere würde ich gerne verzichten. Doch erfahrungsgemäß wirkt sich unser Kaufverhalten auf die regionale Wirtschaft aus. Wir haben KommR Irene Alexowsky, Obfrau der Wirtschaftskammer, Fachgruppe Buch- und Medienwirtschaft gefragt, wie sich nachhaltiges Lesen auf den Buchhandel auswirkt

Familie Alexowsky, Buchhandlung

Findet im Buchhandel ein Umdenken statt, damit die Produktion von Büchern nachhaltiger wird?

Ja, da gibt es schon verschiedene Entwicklungen. So werden zum Beispiel die Bücher nicht mehr foliert. Eine einfache Papierschleife gibt den KonsumentInnen auch die Sicherheit, dass Sie ein neues Buch kaufen. 

Eine wesentliche Veränderung für die Umwelt bringt Book on Demand. Statt der aufwändigen Produktion von Kleinstauflagen werden Bücher erst auf Anfrage gedruckt. Das können zum Beispiel junge AutorInnen oder Newcomer sein, aber auch Nischenprodukte, die nicht so oft nachgefragt werden. Erst nach der Bestellung wird das Buch gedruckt. Die Lieferung dauert ca. 1 Woche. Durch die Produktion auf Anfrage entfallen auch die Lagerkosten, die normalerweise für Bücher anfallen. Aktuell verkaufen wir so bereits 3 – 5 Bücher in der Woche.

Verdrängen E-Books das Papierbuch?

E-Books haben klare Vorteile. Ein guter E-Reader kann so augenschonend eingestellt werden, dass das Lesen augenschonender ist, als ein Buch bei schlechtem Licht zu lesen. Das Gewicht ist auch ein ganz klares Argument für das E-Book. Aktuell wird vor allem Belletristik – also Krimis, Romane etc. als E-Book gekauft. Bei Kinderbüchern, Bildbänden, Kochbüchern und vielen Sachbüchern wird das gedruckte Buch noch bevorzugt. 
E-Book-Reader werden sich allerdings noch weiterentwickeln. Die Farbauflösung wird besser und damit werden auch Sachbücher digital gelesen werden. Das E-Book braucht schon heute keinen Verkäufer. 

Werden Buchhandlungen verschwinden?

Es wird eine Bereinigung des Marktes geben. Buchhandlungen, die mit der Zeit gehen, wird es auch in Zukunft geben. Allerdings reicht nicht mehr das Geschäft. Ohne Website, über die E-Books bestellt werden können, geht es schon heute viel schwerer. 
Im Bereich des Schulbuches zum Beispiel wird es auch weiterhin das gedruckte Buch geben, weil eine Studie belegt hat, dass digitale Inhalte nicht so gut im langanhaltenden Gedächtnis gespeichert werden. 
Wir hatten erst eine Tagung des Buchhandels und haben da auch über die Zukunft der Buchhandlung diskutiert. Alle sind der Überzeugung, dass die Buchhandlung bleibt – das Angebot wird sich der Zeit und der Umwelt anpassen. 

Haben Sie noch einen Tipp, was wir mit Büchern machen können, die wir nicht mehr lesen?

Neben den öffentlichen Bücherschränken werden in Alters- oder Pensionistenheimen gerne Bücher genommen. Auch in Spitälern und Krankenhäusern gibt es viele Leute, die gerne Lesen. Nur die Kindergärten / Kindertagesstätten nehmen normalerweise keine Bücher. Da hat vor allem damit zu tun, dass hier auf die richtige Rechtschreibung und die Veränderung der Sprachgebrauchs geachtet wird. 

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick in den Buchhandel. 

E-Book oder Papierbuch

E-Book oder Buch?

Unabhängig von der Nachhaltigkeit und dem eigenen Leseverhalten, wird es wohl ein Mix werden. Ein Geschenkbuch kommt in Papierform garantiert besser an, als ein Link. Natur- und andere Bildbände haben in gedruckter Form eine andere Wirkung als am Bildschirm. Reiseführer wiederum haben online doch einige Vorteile. Ob es wirklich notwendig ist, alle 32 Bände von Donna Leon im Bücherregal stehen zu haben? Am E-Reader kann man sie genauso gut lesen und öfter als einmal wird man das vermutlich nicht machen. Andererseits freut sich möglicherweise das Seniorenheim über die Sammlung? 

Ob E-Book oder Buch – Lesen ist wichtig und wir sollten das unbedingt beibehalten bzw. auch unsere Kinder dazu motivieren. Wenn wir dabei auch auf unsere Umwelt schauen, wird das Lesevergnügen darunter nicht leiden. Und damit unsere Buchhandlungen nicht verschwinden, können Sie diese mit Ihrem Buch- oder E-Book-Kauf fördern - der Preis ist der gleiche. 

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