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Kulinarik

Tomaten oder Paradeiser? Wissenswertes & Praktisches!

Heißen sie nun Tomaten oder Paradeiser? Wie unterscheiden sich die Sorten? Wie pflegt man sie richtig? Diese & noch mehr Fragen beantworten wir Ihnen.

08/26/2022, 08:38 AM

Heute gehören Paradeiser und Tomaten zu unserem liebsten Gemüse. Doch die beliebten Früchte hatten einen schweren Start in Europa. 

Paradeiser oder Tomaten – wie heißen sie jetzt richtig?

Ihren Ursprung haben die Tomaten in Südamerika. Schon die Maya kultivierten die köstlichen Früchte. Ihr Name leitet sich aus der mexikanischen Indianersprache Nahuatl ab – da heißen sie „tomatl“.

In Europa wurde die unbekannte, rote, pralle Frucht schnell zum Paradies-Apfel mit dem Eva ihren Adam verführt hat. Das Paradies leitet sich aus dem altgriechischen Wort Paradeisos ab, das auch den Garten Eden bezeichnete. Aus dem Paradeis-Apfel und - weil kürzer - hat sich so bald der Paradeiser entwickelt.

Aufgrund ihrer angeblich aphrodisierenden Wirkung wurden die Tomaten auch Liebesäpfel, in Frankreich pomme d’amour, genannt.

Im Italien des 16. Jahrhundert waren die Paradeiser noch gelb. Deshalb wurden sie damals auch Goldapfel genannt – die Übersetzung des italienischen Pomo d‘oro.

Tomate oder Paradeiser?

Tomate oder Paradeiser? In Österreich finden beide Bezeichnungen in ihre Anhänger. Wobei der Osten dem Paradeiser den Vorzug gibt. In Westösterreich hat sich die Tomate durchgesetzt. Durch den häufigeren Gebrauch im Handel wird die Tomate auch bei der jüngeren Generation häufiger verwendet als der Paradeiser. Also weder noch - beide Bezeichnungen sind richtig und gebräuchlich - und beziehen sich auf die gleichen Früchte. 

Der lange und weite Weg der Tomaten

Nach Europa brachte Christoph Columbus 1498 die ersten Pflanzen. Es hat allerdings eine Weile gedauert, bis sich das heute so beliebte Gemüse durchgesetzt hat. In Adelskreisen gab es nach dem Verzehr der Tomaten einige Todesfälle. Diese waren jedoch nicht auf die Früchte zurückzuführen, sondern auf die bleihaltigen Teller, auf denen sie serviert wurden. Bei säurehaltigen Lebensmitteln kam es zu einer chemischen Reaktion, durch die das Blei in die Nahrungsmittel gelangte. Das führte zu Bleivergiftung und schließlich zum Tod. Als Mitglied der unteren Schichten konnte man Paradeiser gefahrlos essen - sie konnten sich nicht so wertvolle Teller leisten. 

Später stellte der schwedische Biologe Carl von Linné fest, dass die Tomatenpflanze zu den oft giftigen Nachtschattengewächsen gehört. Alkaloide und Solanin sind in den Blättern und im Stielansatz enthalten. Beim Verzehr größerer Mengen, kann dies zu Verdauungsstörungen führen. Reife Früchte können bedenkenlos verzehrt werden.

Im 16. Jahrhundert wurde die Tomate bereits in italienischen Kochbüchern angeführt. Erst ab 1900 trat sie ihren Siegeszug in Europa an. Heute sind Tomaten mit 117.04 Mio. produzierten Tonnen das beliebteste Gemüse weltweit. Die Österreicherinnen und Österreicher konsumieren durchschnittlich fast 30 Kilo Paradeiser im Jahr. So große Beliebtheit führt zu immer mehr Sortenvielfalt. 

Sortenvielfalt Paradeiser

Mehr als 10.000 verschiedene Tomaten-Sorten

gibt es weltweit. Die Farbvielfalt reicht von grün, gelb, orange, rot, lila bis zu schwarz. Die Formen sind genauso vielfältig wie die Größen – von rund über oval bis birnenförmig, von ganz kleinen Cockatiltomaten bis zu ganz großen Fleischtomaten reicht das Angebot.

Die Tomatengruppen:

  • Cocktailtomaten / Cherrytomaten
    Die kleinen erfreuen sich großer Beliebtheit. Viele Sorten sind süß und hervorragend zum Naschen geeignet. Die Kinder lieben sie. Cocktail- und Kirschtomaten sind unkompliziert und bestens für die Pflanzung am Balkon geeignet.
  • Wildtomaten
    Die "Wilden" sind sehr klein und unkompliziert. Sie brauchen wenig Pflege und sind widerstandfähig gegen die gefürchtete Braunfäule. Hat eine Wildtomate genügend Platz wird sie ein richtiger Busch und kann bis zu 1.000 Früchte tragen. Auch im Topf oder der Hängeampel können Sie die Wildtomate ziehen.
  • Salattomaten
    Wie der Name schon sagt, sind sie perfekt für den Salat. Feste, mittelgroße, runde und saftige Paradeiser machen Ihren Salat zum Genuss. Auch Tomaten mit Mozzarella gelingen damit hervorragend.
  • Fleischtomaten / Gerippte Tomaten / Reisetomaten
    Die richtig großen Paradeiser. Je nach Sorte kann eine Fleischtomate bis zu 1 kg schwer werden. Durchschnittlich wiegen sie 250 – 500 g. Da braucht es nicht viele Früchte für eine Mahlzeit. Sie eignen sich perfekt zum Grillen oder zum Befüllen.
  • Stabtomaten 
    Wie der Name vermuten lässt, zieht man diese Paradeiser am besten an einer Schnur oder einem Stab. Denn sie wachsen immer weiter und können mehr als 200 cm hoch werden. Dafür brauchen sie in der Breite wenig Platz. Stabtomaten wachsen und blühen bis in den Herbst.  
  • Busch- bzw. Strauchtomaten 
    Auch hier verrät der Name bereits alles über die Wuchsform. Buschtomaten wachsen nicht in die Höhe, dafür breiten sie sich mehr aus. Sie sind pflegeleicht und werden nicht ausgegeizt. Aufgrund ihrer Wuchsform sind sie ideale Topfpflanzen.
  • Rispentomaten
    Wenn mehrere Früchte an einer Rispe wachsen, spricht man von Rispentomaten. Wobei es hier auch eine große Sortenvielfalt gibt. So wachsen sowohl Cocktail- als auch Salatpflanzen an der Rispe. Damit alle Früchte einer Rispe reif werden, sollten alle gleich viel Wärme und Sonnenlicht bekommen.
  • Roma-/ Eier-Tomaten
    Die eierförmigen Roma-Tomaten kommen aus Italien. Je nach Sorte können Sie bis zu 12 cm lang werden. Nachdem die Eier-Tomaten nicht sehr saftig sind, lassen sie sich leicht aufschneiden und bleiben auch dann noch in Form. Für Saucen und Suppen sind Roma-Tomaten sehr zu empfehlen.
  • Grüne Tomaten
    Grüne Tomaten wie z. B. Green Zebra bleiben grün. Nachdem man an der Farbe nicht erkennen kann, wann die Früchte reif sind, machen Sie am besten einen Drucktest. Reif sind die Grünen Tomaten, wenn sie bei Druck leicht nachgeben.
  • Paprika- / Flaschen-Tomaten
    Sie sind keine Kreuzung zwischen Paprika und Paradeisern. Doch sie sehen einem gelben Paprika ähnlich. Und Paprika-Tomaten lassen sich perfekt füllen.
Tomaten mit Mozzarella

Welche Tomatensorte für Sie die richtige ist, finden Sie bestimmt schnell heraus. Neben Geschmack und Verwendungszweck ist der vorhandene Platz, die Widerstandsfähigkeit und der Pflegeaufwand ausschlaggebend für die richtige Wahl. Online finden Sie Beschreibungen für viele verschiedene Sorten. Mit dem Tomaten-Atlas können Sie eine Auswahl nach Geschmack, Wuchshöhe, Fleischigkeit und noch vielem mehr treffen. Wenn Sie eine Tomate haben, die Ihnen schmeckt, können Sie auch versuchen, sie aus den Samen selbst zu ziehen. Das funktioniert allerdings nur, wenn es sich bei Ihrer Lieblingssorte nicht um einen F1-Hybriden handelt.

Saatgut von Tomaten gewinnen

Die Samen der Paradeiser lassen sich ganz leicht gewinnen. Verwenden Sie fast schon überreife Früchte zur Samengewinnung. So können Sie sicher sein, dass die Samen reif sind. Wählen Sie die für Sie angenehmere Methode zur Saatgut-Gewinnung.

Saatgut von Tomaten mit Wasser lösen

  • Sie schneiden die Frucht in der Mitte auseinander.
  • Nehmen Sie mit einem Löffel das Fruchtfleisch und die Samen (Kerne) aus der Schale.
  • Das geben Sie jetzt in ein Glas Wasser.
  • Nach einigen Tagen lösen sich dich Samen vom Fruchtfleisch.
  • Legen Sie die Samen auf ein Stück Küchenrolle oder Löschpapier bis sie getrocknet sind.
  • Verpacken Sie die Samen in kleinen Papiersäckchen oder Teefiltern.
  • Beschriften nicht vergessen.
Saatgut von Tomaten

Tomatensamen trocknen

  • Sie schneiden die Frucht in der Mitte auseinander.
  • Nehmen Sie mit einem Löffel das Fruchtfleisch und die Samen (Kerne) aus der Schale.
  • Streichen Sie mit einem Messer die Masse auf ein Stück Küchenrolle oder auf ein Löschpapier. Ich verwende dafür Teesäckchen – das funktioniert auch gut.
  • Beschriften Sie das Papier und lassen Sie es einen Tag trocknen.
  • Falten Sie das Papier und verpacken Sie es.

Ich bevorzuge das Trocknen des Saatguts. Das geht schnell und funktioniert super. Nachdem Teesäckchen leicht verrotten, setze ich die Samen meistens mit dem Papier ein. Die Samen von Paradeisern sind zwischen 5 und 10 Jahren haltbar.

Tomaten pflanzen

Paradeiser sind relativ unkompliziert. Nur warm soll es sein und Nährstoffe brauchen sie auch. So können Sie ihre eigenen Tomaten selbst anbauen:

  • Im Frühjahr können Sie die Samen direkt in die Erde stecken. Nachdem es Paradeiser warm mögen, sollten Sie damit warten, bis die Temperaturen in der Nacht über 10 Grad bleiben.
  • Wenn Sie früher ernten möchten, können Sie Ihre Paradeiser-Pflanzen ab Ende März / Anfang April vorziehen. Tipps dazu in unserem Beitrag zum Bio-Gemüse.
  • Als Richtwert wird das Pflanzen der Tomaten nach den Eisheiligen empfohlen. Das variiert je nach Region. Bei uns im Marchfeld ist es meistens schon früher warm genug und ich setze die Paradeiser oft schon im April ins Beet.
  • Beim Einsetzen gebe ich den kleinen Tomatenpflanzen noch eine Extra-Portion Kompost. Wenn ich schon die ersten Brennnessel-Pflanzen habe, verwende ich diese zum Mulchen.
  • Achten Sie beim Einsetzen der Tomaten auf einen Abstand von 30 bis 50 cm. Abhängig davon, wie Sie die Pflanzen ziehen.

Tomaten pflegen

  • Wenn die Pflanzen gesetzt sind, brauchen sie erst einmal Wärme und Wasser. D.h. sollte es in der Nacht zu kühl werden, decken Sie die kleinen Pflanzen ab und achten Sie darauf, dass sie nicht verdursten. Gießen Sie bitte immer von unten. Tomaten mögen keine nassen Blätter.
  • Mulchen Sie den Boden im Gemüsebeet mit Rasenschnitt oder Stroh. Das hält den Boden länger feucht und fördert die Bodenbakterien.
  • Je länger die Tomatenpflanzen draußen sind, umso weniger sollten Sie diese gießen. Sie bilden dann viele lange Wurzeln aus und kommen länger ohne Wasser aus.
  • Wenn es Ihre Tomatensorte erfordert, stellen Sie am besten gleich von Beginn an eine Rankhilfe bereit. Bedenken Sie dabei, dass manche Pflanzen bis zu 2.00 Meter und noch höher werden können. Ziehen Sie von Beginn an Ihre Tomaten an der Rankhilfe.
  • Abgesehen von Busch-, Strauch- und Wildtomaten werden die meisten Tomaten-Sorten ausgegeizt. D.h. Sie nehmen den Pflanzen kleine Seitentriebe weg. Solange sie noch klein sind können Sie diese einfach ausbrechen. Sie fördern damit einerseits das Fruchtwachstum und das Ausreifen der Früchte, weil die Pflanze weniger Kraft in Seitentriebe steckt. Andererseits können feuchte Blätter rasch abtrocken. Das beugt Tomatenkrankheiten wie Kraut- und Braunfäule vor. Mit den ausgebrochenen oder abgeschnittenen Trieben und Blättern können Sie gleich den Boden rund um die Paradeiser mulchen. Das hält einerseits den Boden trocken und wird außerdem ein guter Dünger.
  • In feuchten Gegenden und bei viel Regen schützen Sie Ihre Tomaten vor der Kraut- und Braunfäule, wenn sie diese überdachen. Nachdem es im Marchfeld meistens eher trocken ist, kommen unsere Paradeiser normalerweise ohne Dach gut zurecht.
  • Wenn die ersten Tomaten zu reifen beginnen, sollten Sie nicht zu viel gießen. Bekommen sie zu viel Wasser, schmecken auch die Früchte wässrig.
  • Je schwerer die Früchte werden, umso mehr Stütze brauchen Sie. Binden Sie die Pflanzen hoch, wo es erforderlich ist.
  • Damit so viele Früchte wie möglich ausreifen, schneiden Sie ab Ende August / Anfang September neue Triebe und Blüten weg. So konzentriert die Pflanze alle Kraft ins Ausreifen der bestehenden Früchte.

 

Tomaten am Stab gezogen

Tomaten richtig ernten

  • Ernten Sie Ihre Paradeiser erst, wenn Sie richtig reif sind. Sind Sie sich nicht sicher, ob sie schon richtig reif sind, drücken Sie die Frucht vorsichtig. Wenn sie reif ist, gibt sie bei Druck leicht nach.
  • Lassen Sie den Stilansatz an den Früchten. Bei kleinen Tomaten geht das ganz einfach – sie haben eine „Sollbruchstelle“ – ein kleiner Knick über dem Stilansatz. Drücken Sie einfach leicht dagegen. Größere Tomaten schneiden Sie besser mit einer Schere ab. Wenn Sie die Früchte mit dem Stilansatz ernten, halten Sie länger und Sie schützen auch die Tomatenpflanze.
  • Wenn Sie am Vormittag ernten, sind die Paradeiser knackig frisch. Ernten Sie am Nachmittag sind sie weich und warm von der Sonne – so schmeckt der Sommer.
Sollbruchstelle bei Paradeisern / Tomaten

Tomaten reifen lassen

Wenn die Tage kürzer werden, sind meistens noch viele grüne Tomaten auf den Pflanzen. Um diese noch reifen zu lassen, gibt es verschiedene Tricks:

  • Hängen Sie eine Banane in die Tomatenpflanze. Bananen sind eine gute Ethylenquelle und wirken sich positiv auf den Reifeprozess aus.
  • Wenn die Temperaturen draußen schon kühler werden, können Sie die ganze Tomatenpflanze abschneiden oder ausreißen. Entfernen Sie die Blätter und hängen Sie die Pflanze verkehrt herum an einen warmen Ort.
  • Die geernteten Früchte können Sie ebenfalls mit einer Banane oder einem Apfel nachreifen lassen. Legen Sie dazu die Früchte nebeneinander in eine Kiste, so dass Sie sich nicht berühren. Stellen Sie diese an einen dunklen, aber warmen Raum.
  • Das Einwickeln in Zeitungspapier macht Ihre grünen, unreifen Paradeiser ebenfalls rot.

Tomaten trocknen

Paradeiser eignen sich hervorragend zum Trocknen. So speichern Sie den Sommer für die kalte Jahreszeit. Verwenden Sie ausgereifte Tomaten zum Trocknen – so schmecken Sie den Sommer auch im Winter. Je nach Größe schneiden Sie die Früchte in Hälften oder Viertel.

  • Legen Sie diese mit der Schnittfläche nach oben, eng aneinander, auf ein Backblech.
  • Im Backrohr trocknen Sie Tomaten bei 80 Grad, klemmen Sie einen Löffel in die Tür, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
  • Es dauert schon 6 – 7 Stunden, bis die Paradeiser getrocknet sind. Deshalb trocknen Sie am besten gleich mehrere Roste gleichzeitig.

Wenn Sie Tomaten im Dörrapparat trocknen, sollten Sie vorher die Schale entfernen.

Alternativ können Sie Tomaten auch ohne technische Hilfsmittel trocknen.

  • Stellen Sie das Blech mit den aufgeschnittenen Früchte an einen windstillen Platz in die Sonne.
  • Schützen Sie die Paradeiser mit einem Netz vor hungrigen Insekten.
  • Nach 2 bis 3 Tagen sollten Ihre getrockneten Tomaten auch fertig sein.
  • Schneller geht es, wenn Sie die Bleche mit den aufgeschnittenen Früchten unter die zur Sonne ausgerichteten Windschutzscheibe Ihres Autos stellen. 
Alles Tomate
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